Kunststoffe kleben - Plastik kleben

Dieses Thema ist komplexer als allgemein angenommen wird.

Grundsätzliches zum Thema Kunststoffe kleben

Wir suchen einen Klebstoff um Kunststoffe bzw. Plastik zu kleben!

Auf diese Aussage folgen immer nachstehende Fragen.

  • Um welche Kunststoff-Art handelt es sich in diesem Fall?
  • Ist es ein duroplastischer oder ein thermoplastischer Kunststoff (Plastik) bzw. ein Elastomer?
  • Welchen Zustand weist die Oberfläche aus? (Ursprünglich (blank), behandelt oder lackiert usw.?)
  • Welche Geometrie hat die Klebfläche? Handelt es sich um Plattenware oder sollen Spritzguss-Formteile miteinander verbunden werden?
  • Sind verarbeitungstechnische Vorgaben oder andere Zwänge zu erfüllen?
  • Was kann zur Art und zum Umfang hinsichtlich einer Belastung der vorgesehen Klebung gesagt werden?
  • Für welchen Einsatz- oder Anwendungsbereich sollen die geklebten Kunststoffteile verwendet werden?

Diese Fragen bilden oft schon eine gewisse Herausforderung für den anfragenden Verarbeiter. Diese können nicht immer sofort beantwortet werden. Jedoch sind diese Fragen zur Bestimmung eines geeigneten Klebstoffes sehr bedeutend und sehr wichtig.

Kleben von thermoplastischen Kunststoffen (Thermoplaste, Spritzguss, Plastik)

Die Gruppe der thermoplastischen Kunststoffe, im Sprachgebrauch auch Plastik oder Thermoplaste genannt, bildet eine häufige, vielfältige klebtechnische Anwendung. In dieser Kunststoffgruppe werden sehr viele unterschiedliche Arten angetroffen.

Hier eine Auswahl der am häufigsten anzutreffenden thermoplastischen Kunststoffarten:

  • ASA          (+)        Acrylester-Styrol-Acrylnitril
  • ABS          (+)        Acrylnitril-Butadien-Styrol
  • PA             (+/-)      Polyamid
  • PBT           (+)        Polybutylenterephtalat
  • PC             (+)        Polycarbonat
  • PE             (-)         Polyethylen
  • PET           (-)         Polyethylenterephthalat
  • PMMA       (+)        Polymethylmethacrylat
  • POM         (-)         Polyoxymethylen
  • PP             (-)         Polypropylen
  • PS             (+)        Polystyrol
  • SB             (+)        Polystyrol schlagfest
  • PTFE        (-)         Polytetrafluorethylen (Teflon®)        
  • PVC -U     (+)        Polyvinylchlorid (PVC-hart)
  • PVC -P     (+)        Polyvinylchlorid (PVC-weich)
  • SAN          (+)        Styrol-Acrylnitril- Copolymerisat

(+) klebefreundlich, (-) klebeunfreundlich

Diese Liste ist nicht vollständig, nur eine Auswahl der gebräuchlichsten Arten.

Zu beachten bei thermoplastischen Kunststoffen.

Die vorgenannte Auswahl an Plastiksorten, thermoplastischen Kunststoffen deutet die Vielzahl möglicher Kombinationen an, d. h. es werden unterschiedliche Klebstoffe benötigt. Zusätzlich muss unterschieden werden, ob diese Materialien als Spritzgussteile sortenrein miteinander oder in Kombinationen zweier Arten verklebt werden sollen. Es zeigt sich, die einzelnen Kunststoffsorten sind in ihren Klebeigenschaften jeweils unterschiedlich zu betrachten. Einige lassen sich gut kombinieren, andere können sich als schwieriger erweisen. Hier muss fallweise akzeptiert werden, dass der ausgewählte Klebstoff zu einem der beiden Kunststoffmaterialien evtl. stärker oder geringer klebt.

Verklebungen von sortenreinen Kunststoffen miteinander sind einfacher zu realisieren. Die Praxis zeigt aber, aus technischen Gründen müssen immer wieder unterschiedliche Kunststoffarten miteinander kombiniert und geklebt werden. Beim Kleben von Kunststoffen, ist es wichtig, wenn die vorgesehenen Klebstellen oder Klebflächen konstruktiv klebgerecht gestaltet sind. Bei Nut und Feder Verklebungen ist auf eine optimierte Breite der Klebspalten zu achten. Zu geringe Füge-Spalten sind ebenso zu vermeiden wie überdimensionierte Klebspalten. Eine variierende Toleranz der Spaltbreiten gilt es ebenfalls zu vermeiden.

Die oben aufgelisteten Kunststoffsorten sind mit (+) oder (-) gekennzeichnet. Dies soll grob darstellen, welche Plastiksorten besser oder schlechter zu kleben sind. Thermoplastische Kunststoffe lassen sich meist mit sog. Klebelacken z.B. technicoll® 108, technicoll® 118, technicoll® 8002, technicoll® 8008, technicoll® 9111, also mit Lösemittel-basierten Klebstoffen, verbinden. Einige Kunststoffe, die nicht im Nut und Federsystem geklebt werden können, oder solche mit größeren Spaltmaßen, benötigen Fugen-füllende Klebstoffe. Hier kommen Zweikomponenten-Klebstoffe z.B. technicoll® 9403, technicoll® 9414, technicoll® 9430-1, oder heißschmelzende Klebstoffe (Hotmelts) z.B. technicoll® 9310 zum Einsatz.

Bei flächigen Verklebungen sind andere Kriterien anzulegen. Hier muss unterschieden werden ob Sorten-gleiche Kunststoffe oder Kombinationen von Kunststoffsorten, miteinander geklebt werden sollen. Auch, wenn Kombinationen bestehend aus thermoplastischen Kunststoffen mit anderen Materialien vorliegen. Beim Kleben von Kunststoffflächen muss ein Einschluss von Lösemitteln vermieden werden. Hier bewähren sich Kontaktkleber z.B. technicoll® 8044, technicoll® 9110, denn diese Klebstoffe müssen nach dem Auftrag, vor dem Fügen abgetrocknet sein. Dies vermeidet einen Einschluss von Lösungsmitteln.

Anwendungen bei denen der Einsatz von Kontaktklebstoffen nicht möglich ist, können mit Ein- oder Zweikomponenten Reaktionsklebstoffen, geklebt werden. Die gegebenen Flächengrößen/Abmessungen müssen in den Entscheidungsprozess, welcher Klebstoff eingesetzt werden kann, mit einfließen.

Grundsätzlich gilt für das Kleben, die Verbindungsflächen müssen sauber sein, frei von Fetten, Ölen und jeglicher Art von Trennmitteln. Vorsicht bei sogenannten integrierten Trennmitteln, diese können durch Wärmeeinwirkungen ausdiffundieren und dann manche Klebstoffe von den Kunststoffoberflächen wegdrücken, trennen. Dadurch kann es zu einem Versagen der Verklebung kommen.

Auf die verschiedenen klebtechnischen Problematiken wird in den nachfolgenden Absätzen eingegangen.

Keine Lust auf Lesen? Dann rufen Sie uns an. Unsere Klebstoffexperten helfen Ihnen gerne weiter bei Ihren Fragen zum Kleben von Kunststoffen. Telefon: 08106/24608-33 oder schicken Sie uns das Anforderungsprofil für Ihre Klebung.

Thermoplastische Spritzgussteile kleben

Hier werden bevorzugt dreidimensionale Spritzgussteile (Gehäuseteile) geklebt. Diese können aus gleichartigen Kunststoffen sein oder technisch bedingt aus unterschiedlichen Kunststoffsorten. In der Regel werden die Klebstellen konstruktiv vorbereitet, d.h. die Klebflächen sind oft umlaufend passgenau gestuft oder in Nut und Federversion ausgearbeitet. Da thermoplastische Kunststoffe (Plastik) mittels Lösemittelgemische angelöst werden können, bieten sich hier lösungsmittelbasierte Klebstoffe an z. B. technicoll® 8002, technicoll® 8008, technicoll® 9111. Die verwendeten Gemische aus Lösungsmitteln und Zuschlagsstoffe (Füllstoffe) wurden hinsichtlich der zu klebenden Kunststoffarten entsprechend formuliert. Einen Einfluss auf die Auswahl des Klebstoffs haben die Taktzeiten. Diese ergeben sich aus den Abmessungen der jeweiligen Klebflächen z. B. Länge der Applikationsstrecken, Breite/Tiefe der Klebfugen oder Auftragsverfahren wie manuell und maschinell.

Da reine Lösungsmittelgemische zu flüssig wären, enthalten diese Formulierungen eine Auswahl von Füllstoffen, Verdickungsmitteln und Additive zur Verbesserung der Klebeigenschaft, insbesondere wenn unterschiedliche Kunststoffarten oder Kombinationen mit anderen Werkstoffen vorliegen. Zudem binden diese Zuschlagsstoffe die Lösungsmittelgemische um die Einwirkzeiten dieser Lösungen zu verlängern, bzw. zu optimieren. Um geringe Abweichungen bei den Fügetoleranzen auszugleichen (feine Spalten zu füllen) werden Klebstoffe mit höheren Füllstoffanteilen bevorzugt. Bei der Formulierung der Rezepturen, kann durch unterschiedlichen Mengenanteile der verwendeten Lösungsmittel, die Klebeigenschaft beeinflusst werden.

Bei dieser Art Klebstoffe spricht man auch von Klebelacken oder Quellschweißklebstoffe.

Diese oben beschriebenen Klebstoffarten eignen sich meist nur zum Kleben von thermoplastischen Kunststoffen untereinander, fallweise erlauben enthaltene Zusatzstoffe auch Kombinationsklebungen mit anderen Materialien. Kombinationen aus Plastikteilen mit Metallelementen (z. B. elektrischen Kontakte), wie bei Elektrogeräten häufig anzutreffen sind, können mit dem speziellen Klebstoff technicoll® 8008 dauerhaft geklebt werden.  Übliche Klebfugen sind entweder kurze bis längere, umlaufende Fugen oder kleinere Flächen. Die jeweiligen Verarbeitungszeiten der Klebstoffe bestimmen, bzw. begrenzen die Einsatzmöglichkeiten.

Einzelne Anwendungen können auch mit Schmelzklebern (Hotmelt), ausgeführt werden. Hier muss jedoch geprüft werden ob eine ausreichende Beständigkeit gegen die hohen Auftragstemperaturen der Schmelzklebstoffe gegeben ist. Diese Temperaturen können zu Schädigungen wie Verformungen oder Abzeichnungen im Kunststoff führen.

Bei langen Klebfugen oder größeren Flächen bieten sich entweder Kontaktkleber oder reaktive Klebstoffe (Ein- oder Zweikomponenten Klebstoffe) an. Die große Gruppe der Kontaktklebstoffe beinhaltet auch Formulierungen mit guter Klebeigenschaft zu diesen thermoplastischen Kunststoffen, insbesondere PUR-basierte Klebstoffe. Kaschierungen flächiger Plattenware aus thermoplastischen Kunststoffen auf Holzwerkstoffe oder lackierte und beschichte Flächen haben sich mit Kontaktklebern bewährt.

Bei Spritzgussteilen bei denen sich unregelmäßige oder größere Fügespalten ergeben, bzw. sehr lange Klebestrecken vorliegen, greift man bevorzugt zu Zweikomponenten Klebstoffen. Diese sind überwiegend lösemittelfrei und verfügen über 100% Festkörper. Dies ermöglicht eine gute Fugenfüllung. Rezepturmäßig eingestellte Topfzeiten (Verarbeitungszeiten), zwischen wenigen Minuten bis zu 2 Stunden, ergeben eine breitere Auswahl von Klebstoffen um individuelle Taktzeiten abdecken zu können. Die Klebstoffe sind traditionell PUR-basiert (technicoll® 9340, technicoll® 8301/8302, technicoll® 9431). Seit einigen Jahren behaupten sich auch Formulierungen auf Basis (MMA) Methymethacrylat wie technicoll® 9403, technicoll® 9412, technicoll® 9410-1.

 

 

Flächenkaschierung von thermoplastischen Kunststoffen (Plastik)

Kleben von Kunststoffplatten, -flächen auf diverse Trägermaterialien bildet ebenfalls klebtechnische Herausforderungen. Wie hinlänglich bekannt ist, zeigen die unterschiedlichen Arten von thermoplastischen Kunststoffen Eigenheiten beim Kleben. Bei solchen Kaschierungen, bzw. beim Aufdoppeln eignen sich keine Klebelacke. Diese können nur als nasses Klebebett eingesetzt werden. Bei großen Flächen kommt es unweigerlich zum Einschluss von Lösungsmitteln. Diese diffundieren langsam durch die Kunststoffplatten hindurch. Bei diesem Prozess kann es zu Schädigungen der Kunststoffschichten kommen. Beobachtet werden Blasenbildungen, Verformungen, Trübungen von glatten Oberflächen, Abzeichnungen u.v.m.

Kleben zweier Kunststoffplatten aus ABS, SAN, PC, PMMA, PA, PUR sowie PVC-weich und hart miteinander und untereinander.

Hier hat sich der lösemittelhaltige Kontaktklebstoff technicoll® 8044, auf Basis PUR, bewährt. Dieser Kontaktkleber überzeugt mit seiner guten Festigkeit zu den Kunststoffen. Die Vorteile einen Kontaktklebstoff einzusetzen liegen darin, dass die Lösungsmittel die Plattenoberfläche anlösen, die klebenden Substanzen sich mit der Oberfläche optimal verbinden und die Lösungsmittel sich rückstandsfrei verflüchtigen. Die Flächen können danach gefügt werden, ohne dass schädliche Lösungsmittel eingeschlossen werden. Zudem ermöglicht dieses Verfahren eine sofortige Anfangshaftung.

Wenn geeignete Trocknungsanlagen vorhanden sind, kann eine Kaschierung auch mit dem wässrigen Kontaktklebstoff technicoll® 9222-1 durchgeführt werden. Hier ist es wichtig, dass ein gleichmäßiger Auftrag erfolgt und die Wasseranteile restlos verschwinden.

Kaschierungen von Kunststoffplatten auf saugfähigen Untergründen wie Holz oder andere geeignete Werkstoffe, bietet die Dispersion technicoll® 8033 hervorragende Verklebungen, insbesondere bei Flächenkaschierungen mit PVC-weich und hart.

Verbundkaschierungen von Kunststoffplatten mit dampfdichten Materialien, z.B. Metallplatten oder mit anderen stabilen oder flexiblen Werkstoffen, speziell bei der Herstellung von Sandwichplatten, verlangt einen speziellen Klebstoff. Der 2-Komponenten Klebstoff technicoll® 8301/8302 auf Basis PUR, mit langer Verarbeitungszeit hat sich hier über Jahrzehnte bewährt. Dieser Klebstoff lässt sich gut großflächig applizieren. Fallweise kann eine Kaschierung auch mit dem 1-K PUR-Klebstoff technicoll® 8324 erfolgen.

 

Um PVC-weich Folien miteinander flächig zu kleben, bietet sich technicoll® 8044 Plus an. Diesem Kontaktkleber in der Variante Plus wird ein Weichwacher beständiger Vernetzer zugegeben. Dieses Verfahren ist auch für Kaschierungen von PVC-Weichfolien auf andere Untergründe anwendbar.

 

Kleben von Kunststoffen mit niederenergetischen Oberflächen

Konstruktives Kleben von PE (Polyethylen), PP (Polypropylen) und anderen Kunststoffen wie POM, PET mit niederenergetischen Oberflächen, ohne aufwändige technische oder chemische Oberflächenvorbehandlungen, hat eine große Bedeutung. Diese technisch und preislich sehr interessanten Kunststoffe ermöglichen viele Nutzungsbereiche. Verarbeiter und Anwender solcher Kunststoffe schätzen die vielen Vorteile, welche diese Werkstoffe bieten. Klebtechnisch werden hier meist große Probleme angetroffen. Die Oberflächenbeschaffenheit der genannten Materialien sind leider nicht klebfreundlich. Man spricht hier von niederenergetischen Oberflächen, diese zeigen ein abweisendes Verhalten. Es sind schwierig zu klebende Kunststoffe. Bei großen, oft kontinuierlichen Produktserien können je nach Konstruktion spezielle technische Vorbehandlungsverfahren eingesetzt werden. Häufige Methoden sind Corona- und Plasmaverfahren. Bei kleinen Produktionsserien, diskontinuierlichen Anwendungen oder stark dreidimensional ausgestalteten Teilen erweisen sich diese Vorbehandlungsmethoden meist als unwirtschaftlich.

Verklebungen mit permanentklebrigen Haftklebstoffen (flüssig oder als doppelseitige Bänder) waren lange Zeit eine klebtechnische Möglichkeit. Jedoch sind derartige Klebungen nicht für jede Anwendung geeignet, denn es handelt sich hier nicht um feste, stabile konstruktive Verklebungen sondern um weiche, dauerklebrige Verbindungen.

Seit vielen Jahren bietet technicoll® einen Konstruktionsklebstoff für PE, PP, POM und PET an. Der 2-Komponenten Klebstoff technicoll® 9410-1, auf Basis Acrylat, mit einer Verarbeitungszeit von vier Minuten erlaubt schnelle Arbeitstakte in der Serienfertigung. Für kleinflächige Verklebungen in Punkt- oder Raupenform, bzw. geringen Flächengrößen (bis zu Formaten von ca. DIN A 3) erweist sich dieser Klebstoff als optimal. Verarbeitet wird dieser Kleber aus Doppelkammerkartuschen mit statischem Mischrohr.

Da diese vorgenannten Kunststoffe wegen der vielen technischen Einsatzeigenschaften sehr beliebt sind, arbeitet die Entwicklungsabteilung von technicoll® verstärkt daran, hier ein erweitertes Produktangebot zu erstellen.

Für sehr schnelle Montageklebungen mit kleinen oder kleinsten Klebflächen, wie Punkt- oder kurze Raupenaufträge, bei denen jedoch eine sehr rasche Festigkeit erzielt werden muss, bietet der speziell formulierte Schmelzklebstoff (Hotmelt) technicoll® 9310 die ideale Lösung.

Das Kleben von größeren Flächen dieser Kunststoffe miteinander oder in Kombinationen mit anderen Materialien, stellt natürlich ebenfalls eine Herausforderung an die Klebtechnik. Um großflächig diese Kunststoffe zu kleben, bietet sich das Kontaktklebeverfahren mit technicoll® 9110 an. Hier werden beide Klebflächen mit diesem speziellen Klebstoff eingestrichen. Wie im Kontaktverfahren üblich, müssen die Klebfilme ablüften (trocknen). Danach können beide Klebflächen gefügt werden. Die Verklebung erfolgt sofort und dauerhaft.

Diese Art des Klebens bewährt sich besonders bei dekorativen Gestaltungen oder Kaschierungen von Flächen, welche mittels PE oder PP-Platten beschichtet werden sollen (Design im Laden- Messebau, Rammschutzplatten, Gleitflächen bei Maschinen usw.)

Transparente, glasklare Kunststoffe aus PMMA, PC kleben

Bedingt dadurch, dass es sich bei Klebstoffen um Gemische handelt und die verwendeten Roh- und Hilfsstoffe selten farblos sind, grenzt die Auswahl an möglichen transparenten Rohstoffen die Klebstoffentwicklung deutlich ein.

Die glasklar und durchsichtig angebotenen Materialien wie Acryl (PMMA) oder Polycarbonat (PC) sollen meist auch so geklebt werden, dass die Klebfuge nicht sichtbar ist. Bei der Gestaltung von Vitrinen, transparenten Möbelstücken, Verkaufsdisplays, Thekenverkleidungen, Leuchtwerbeanlagen und viele andere Anwendungen, wird häufig eine nicht sichtbare Klebfuge gefordert. Ein sogenanntes Nut- und Federverfahren oder die Nutzung von gefrästen Fugen haben sich hier bewährt. Für derartige Verklebungen verwenden die Verarbeiter gerne Quell-schweißende Klebelösungen wie technicoll® 108 oder technicoll® 118. Diese dünnflüssigen Klebstoffe werden kapillar eingesetzt. Mittels Kanüle appliziert dringen die Lösungen in die vorhandenen konstruktiven Spalten ein. Diese Klebstoffe lösen den Kunststoff Polycarbonat (PC) an, es erfolgt ein verschweißen der  Werkstoffe. Diese verwendeten Kleber verflüchtigen sich restlos in die Umgebungsluft. Danach bilden die beiden Bauteile quasi ein homogenes Werkstück. Abgesehen von der Lichtbrechung dieser Fuge, ist die Verklebung nicht sichtbar. 

Nicht jede Konstruktion erlaubt dieses oben beschriebene Klebverfahren. Je nach Gestaltung der Klebbereiche oder der verwendeten Kunststoffe bzw. Kombinationen solcher, stehen spezielle Klebelacke zur Verfügung. Bewährt sind technicoll® 8002, technicoll® 8008, technicoll® 9111. Besonders die transparenten Varianten der Kunststoffe ABS, PS, PVC-hart und PVC-weich, SAN, SB lassen sich gut miteinander und in Kombination untereinander mit den genannten Klebelacken verbinden. Diese Klebelacke kombinieren ein Quellschweißverhalten der Oberflächen, unterstützt durch die enthaltenen adhäsiven Bindemitteln, bzw. Zuschlagstoffe. Für Verklebungen bei denen ein vergilben der Klebfuge stören würde, wurde das vergilbungsfreie Produkt technicoll® 9111 entwickelt.

Häufig ist ein Werkstoffmix von PMMA oder PC mit anderen Materialien, wie Metallen, Holzwerkstoffe, Verbundwerkstoffe u.v.m. anzutreffen. Hier erfüllen lösemittelfreie 2-Komponenten Klebstoffe mit 100 % Festkörperanteilen meist die klebtechnischen Anforderungen. Es ist wichtig, dass diese Klebstoffe transparent sind und bleiben, damit möglichst eine nicht oder wenig sichtbare Klebfuge erzielt wird. Der speziell für solche Anwendungen formulierte Klebstoff technicoll® 9430-1, auf Basis PUR, zeigt zu transparenten Kunststoffen miteinander und mit anderen Materialien, sowie zu lackierten Oberflächen, hervorragende Klebeigenschaften.

Wichtig zu beachten ist, dass beim Kleben von PMMA und PC, die eingesetzten Klebstoffe nicht zur Bildung von sog. Spannungsrissen führen dürfen.

Für UV-beständige Verklebungen von transparenten PMMA und/oder PC ist technicoll® 9414 ideal. Die standfeste Raupe und kurze Topfzeit von 2 Minuten, machen dieses Produkt zum optimalen Klebstoff zum Bau von Anlagen in der Lichtwerbetechnik und bei schnellen Serienfertigungen.

Kleben von duroplastischen Kunststoffen (Composite-Werkstoffe, faserverstärkte Kunststoffe, Carbon)

Wie Eingangs schon bei den thermoplastischen Kunststoffen beschrieben, werden auch hier sehr unterschiedliche duroplastische Kunststoffe, im Sprachgebrauch auch Duroplaste bzw. Duromere genannt, angeboten. Der Begriff Faserverbundwerkstoff wird ebenfalls häufig hierfür verwendet. Im Gegensatz zu den Thermoplasten können diese Kunststoffe nach der Aushärtung nicht mehr verformt werden. Auch weisen diese meist eine gute Beständigkeit gegen viele Lösemittel auf.

Üblich anzutreffende Arten von Duroplasten:

  • GFK         Glasfaserverstärkter Kunststoff
  • CFK          Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff
  • SMC         Sheet Molding Compound

Bei diesen faserverstärkten Kunststoffen kommen unterschiedliche Reaktionsharze, wie Epoxidharze, vernetzbare Polyurethane sowie ungesättigte Polyesterharze zur Verwendung. Diese meist in Kombinationen von Zusatzstoffen wie Füllstoffe, Farbstoffe u.a.

Beim Kleben von Duromeren, Duroplaste ist das Anforderungsspektrum sehr breit. Hierdurch können fallweise unterschiedliche Klebstoffe gefordert sein, insbesondere wenn andere Werkstoffe als Kombinationspartner vorliegen. Bei der Auswahl eines Klebstoffes muss zudem die vorgegebene konstruktive Gestaltung und die Geometrie der Klebfläche mit einbezogen werden. Eine Verklebung erfolgt an den Oberflächen dieser Werkstoffe. Wie üblich, muss immer diese betreffende Oberfläche auf eine klebtechnische Eignung geprüft werden. Die verwendeten Harze mit Zusatzstoffen zeigen jedoch ein abweichendes Klebverhalten. Der Zustand der Klebseite solcher Werkstoffe muss bewertet werden. Soll die Harzseite oder die Oberflächen veredelte Seite geklebt werden, bzw. sollen hier Kombinationen aus beiden Oberflächen erfolgen? 

Diese duroplastischen Kunststoffe, auch Verbundwerkstoffe genannt, kommen vorwiegend bei konstruktiven, extrem belasteten und hochwertigen Anwendungen zum Einsatz. Ein besonderer Vorteil dieser Werkstoffe wird im geringen Eigengewicht, verbunden mit höchsten Festigkeitswerten gesehen. Diese speziellen Eigenschaften verlangen in der Verbindungstechnik Klebstoffe, die diesen Besonderheiten gerecht werden.

Die oben genannten unterschiedlichen Arten, wie GFK, CFK und SMC unterscheiden sich im chemischen Aufbau der verwendeten Harze. Hieraus resultieren abweichende Oberflächenzustände. Diese wiederum erfordern oft speziell formulierte Klebstoffe. Klebtechnisch dominieren hier Reaktionsklebstoffe, meist auf Basis von Zweikomponenten-Klebstoffen.

Eine Entscheidung, welche Art von 2-Komponenten-Klebstoffen zur Verwendung kommen soll, muss testweise ermittelt werden. Traditionell decken Systeme auf Basis Epoxidharz (EP) ein breites Spektrum ab. Solche 2-Kompontenten Epoxidharzklebstoffe wie technicoll® 8266/67, technicoll® 9461, technicoll® 9462, technicoll® 9464, technicoll® 9467 und technicoll® 9469 erzielen sehr hohe Klebkräfte, gewährleisten eine optimale Kraftübertragung und bilden die geforderte, harte, kraftschlüssige Klebfuge.  

Bei einige Anwendungen dominieren Klebstoffe auf Basis Polyurethan (PUR). In den letzten Jahren haben moderne Formulierungen auf Basis Methylmethacrylat (MMA) auch in diesem Bereich Einzug gehalten. Diese letzte genannte Gruppe kommt bedingt durch die relativ kurzen Topfzeiten eher bei kleinflächigen Klebungen oder bei Anwendungen mit kurzen Taktzeiten zum Einsatz. MMA-Klebstoffe bieten sich auch bei Kombinationsverklebungen, von Duroplasten mit anderen Materialien an.

Das Kleben von Kohlefasermaterialien (Carbon) erfordert häufig schwarz eingefärbte und hoch temperaturbeständige Klebstoffe, wie technicoll® 9464. Als beliebte Einsatzbereiche des Werkstoffes Carbon, ist der Sektor Sport zu nennen. Die hohen Festigkeiten in Verbindung mit geringen Gewichtsanteilen bieten sich im Motorsport allgemein an, sowie bei vielen unterschiedlichen Sportgeräten. Die hier meist extremen dynamischen Belastungen erfordern entsprechende leistungsfähige Klebstoffe. Zudem werden vielfach auch Wärmefestigkeiten bis +150 °C gefordert.

Solche Verbundwerkstoffe, also faserverstärkte Kunststoffe finden ihren Einsatzbereich in vielen technischen Anwendungen mit hohen Leistungsanforderungen. Solche Werkstoffe werden sowohl untereinander sortengleich geklebt, als auch in Kombinationen mit anderen Materialien, wie z. B. verschiedenen Metallen.

Für großflächige Verklebungen benötigt der Verarbeiter Produkte mit langer Topfzeit (lange Verarbeitung) wie die Produkte technicoll® 8266/67, technicoll® 8278/79, technicoll® 9461, technicoll® 9469. Bei Klebanwendungen bei den Toleranzen in den Spalten/Fugen überbrückt werden müssen, bedarf es pastöser, Fugen-füllender Produkte wie technicoll® 9464. Nutzungsbedingungen bei denen höhere Temperaturen anzutreffen sind, oder Beständigkeit gegen div. chemische Medien verlangt wird, kommt ebenso technicoll 9464 zum Einsatz. Bei kleineren Flächen, fallweise mit zu überbrückenden Spaltmassen, bietet das schnell reagierende Produkt technicoll® 9462 optimale Anwendungsmöglichkeiten.

Werkstoffverbunde aus GFK, CFK oder Carbon in Kombinationen mit thermoplastischen Kunststoffen oder lackierten, beschichteten Metallen, lassen sich gut mit Klebstoffen auf Basis PUR kleben. Der schlag zäh ausgelegte Klebstoff technicoll® 9431, mit zügiger Aushärtezeit gilt als idealer Kleber bei diesen Materialkombinationen. Ein weiterer Vorteil dieser Formulierung liegt in der Eigenschaft, mittels automatischer Roboteranlagen verarbeitbar zu sein. Seit vielen Jahrzehnten ist auf diesem Anwendungsfeld, technicoll® 8301/8302, als Klassiker zu betrachten. Dieser pastöse, Fugen-füllende 2-Komponenten-Klebstoff bildet eine schlag zähe Klebschicht aus. Er ist ein echter Allrounder bei diesen Anwendungen.

Kleinteilige, konstruktive Verklebungen der genannten Materialien oder Kombinationen mit anderen Materialien, werden in den letzten Jahren gerne mit Klebstoffen der jüngeren Technologie, auf Basis Acrylat (MMA) ausgeführt. Diese verfügen über kurze Verarbeitungszeiten und somit schnelle Aushärtungen. Die Klebfugen werden nicht spröd hart und ermöglichen hiermit dämpfende, bzw. schlag zähe Verbindungen. Als absolut vielseitig und im höheren Temperaturbereich (fallweise bis +130 °C) belastbar, zeigt sich technicoll® 9403. Bei sehr kurzen Arbeitstakten und Anwendungen die zusätzlich eine pastöse standfeste Klebraupe benötigen, zeigt technicoll® 9412 sein Leistungsspektrum. Zudem zeigt dieser Kleber auch eine gute Alterungs-, Medien-, und Temperaturbeständigkeit. Für Einsatzbereiche bei mittelgroßen Flächen ist technicoll® 9413 ein ideales Produkt. Bei faserverstärkten Elementen, z.B. Teile aus Carbon im Motorraum von Fahrzeugen, wird häufig eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit, zeitweise, jedoch nicht dauerhaft, sogar bis +200 °C gefordert. Hier können Verklebungen mit technicoll® 9411 das geforderte Leistungsspektrum erzielen. Dieser Klebstoff eignet sich auch für Verklebungen, die anschließend Pulverlack beschichtet werden. Für zäh elastische Verklebungen und auch Kombinationsverbunde von faserverstärkten Kunststoffen mit thermoplastischen Formteilen, beschichteten/lackierten Oberflächen oder anderen Materialien wurde technicoll® 9412 entwickelt. Die kurze Verarbeitungszeit ermöglicht schnelle Arbeitstakte.

Benötigen Sie Hilfe bei der Auswahl des richtigen Klebstoffes? Wenden Sie sich an unsere Klebstoffexperten. Diese helfen Ihnen gerne telefonisch weiter 08106/24608-33 oder schicken Sie uns das Anforderungsprofil für Ihre Klebung. 

Elastomere kleben

Diese Gummi-ähnlichen Werkstoffe sind jedoch kein Gummi, sondern elastische, aber formfeste Kunststoffe. Druck- und/oder Zugbelastungen können diese Kunststoffe verformen. Diese Materialien werden bevorzugt bei Anwendungen eingesetzt wo Gummi-ähnliche Eigenschaften gefordert werden. Solche Elastomere können aus sehr unterschiedlichen Rohstoff hergestellt sein. Hieraus ergeben sich unterschiedliche Anforderungen zu den möglichen Klebstoffen. Grundsätzlich werden diese Elastomere als weniger kleb freundlich eingestuft. Häufig anzutreffen ist hier der Kunststoff EPDM auf Basis Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Kleinstflächen werden bevorzugt mit Klebstoffen auf Basis Cyanacrylat geklebt. Die Sekundenkleber von technicoll bieten hier eine gute Auswahl um kleb-technisch verschiedene Anforderungen zu erfülle

Direkt Kontakt

Verkauf: info(at)technicoll.de
Klebstoffberatung: beratung(at)technicoll.de

Telefon: +49 (0) 8106 / 24608-32

Bei der Klebstoffanfrage hilft Ihnen unser Formular zur Anwendungsberatung. Mit diesem Formular erhalten unsere Klebe-Experten alle wichtigen Informationen von Ihnen. Sie können Ihnen daraufhin schnell und kompetent eine Lösung für Ihre Anwendung vorschlagen.
 

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